Foto: Klaus Schiebel / Köln
Frische Akzente setzt die Planung für „Beider:Himmel“ (Vernissage: Sonntag, 2. November 2025, 11 Uhr); allein die markanten Eigenheiten des „Dialograum Kreuzung an St. Helena“ in Bonn rufen im Vorfeld eine Vielfalt von Ideen und ortspezifischen „Re:sonanzen“ auf den Plan. Was Bernd Gaspers derzeit unter dem Motto „Beider: Himmel“ ausheckt, ist ein „Skulpturen-Projekt“, verknüpft mit einem Gedankenaustausch zwischen den natur- und geisteswissenschaftlichen Bereichen:
Astrophysik und Theologie.
Ausgangspunkt komplexer Debatten sind zwei Thesen:
„Der astronomische Himmel ist auch ein Symbol für den religiösen Himmel, der zeigt, da ist etwas Größeres“. (Heino Falke, Astrophysiker)
„Keine Wissenschaft und Kirche kann je das Ganze der Wirklichkeit erfassen, naturwissenschaftliche Erkenntnisse schließen die Existenz Gottes nicht aus.“ (Hans Küng, Theologe).
Es geht im Endeffekt um Berührungsflächen, um „Spann-Wirkungen“ zwischen beiden Wissenschaften, vordringlich jedoch um anregende und zeitgemäße Antworten, Spekulationen zu den Komplexen: Genesis und kosmische Weltenordnung, Glauben heute, Gottesspuren, Lebenssinn, Kreativität und Transzendenz.
Zur Mitwirkung eingeladen sind dementsprechende Einrichtungen (etwa Max-Plank-Institut für Radioastronomie“, Observatorien), Fachkräfte oder Vertretungen aus den Sparten Astrophysik, Theologie sowie alle, die sich für das Thema: „Beider: Himmel“ interessieren. Sämtliche Rückmeldungen, Beiträge zum Fokus „Beider: Himmel“ werden im Eifeler Atelier von Bernd Gaspers sorgsam gesammelt und später in das St. Helena Projekt integriert. Während der Ausstellungszeit angedacht sind Podiumsgespräche und Diskussionsabende.
Im Zentrum steht die auf den Kunst- und Kulturraum sowie auf die Themenachse gemünzte „frei gespannte Skulpturen Installation“. Auch für dieses Gotteshaus setzt der Bildhauer auf Dialog,
Interaktion und Dialektik. Der kubisch geschnittene, von seiner meditativ spirituellen Aura geprägte Schauplatz wird voraussichtlich durchkreuzt werden von einer aus Fäden, Schnüren und Textilgewirken zusammengefügten Konstruktion. Ebenerdig platziert werden archaisch anmutende, weit ausladende Schalen, expressive Gefäßfragmente und Fundobjekte wie etwa Steine. Die rechte Seitenwand wird locker und transparent eingesäumt von an Spannwerken applizierten Papierbögen; sie laden ein zum Lesen, Studieren und Reflektieren der per Umfrage gesammelter Erkenntnisse, Meinungen, Gedanken, Thesen, Erfahrungen und sonstige Reaktion auf das weiterhin mit stillen Lichtspektakeln und musikalischen Intermezzi angereicherte Megaprojekt: „Beider: Himmel“.
Christina zu Mecklenburg, Kunst-Journalistin
Bonn, November 2024